Kamis, 14 Maret 2013

Staufen im Breisgau

In einem früheren Bericht über die Staufener Burgruine habe ich bereits etwas über die Geschichte der Burg und des mittelalterlichen Städtchens Staufen erzählt. Zu den berühmtesten historischen Bewohnern zählt bestimmt der zu seiner Zeit bekannte Alchimist, Astrologe und Nigromant Dr. Johannes Faustus, der den historischen Quellen nach von dem damals herrschenden Burgherren wegen seiner "Künste" engagiert wurde.
1539 starb Dr. Faustus im Gasthaus Löwen wahrscheinlich bei einer Explosion (offensichtlich ausgelöst durch ein alchimistisches Experiment).
Am (immer noch existierenden!) Gasthof Löwen befindet sich heutzutage eine Wandmalerei, die auf dieses Ereignis hinweist. Goethe ließ sich übrigens durch diese historische Figur zu seiner Tragödie "Faust" inspirieren.











"Anno 1539 ist im Leuen zu Staufen Doctor Faustus, so ein wunderbarlicher Nigromanta gewesen, elendiglich gestorben und es geht die Sage, der obersten Teufel einer, der Mephistophiles, den er in seinen Lebzeiten nur seinen Schwager genannt, habe ihm, nachdem der Pact von
24 Jahren abgelaufen, das Genick abgebrochen und seine arme Seele der ewigen Verdammnis überantwortet."














Wenn man vor der Fassade des Gasthof Löwen steht, fällt einem nicht nur die Wandmalerei auf, sondern sehr seltsame Risse in der Wand, die wohl kaum noch von der Explosion anno 1539 herrühren können.


Außerdem springt einem eine Art "Pflaster" ins Auge: weiß auf rotem Grund steht "Staufen darf nicht zerbrechen!"


Rechts neben dem Gasthof Löwen ist das historische Rathaus, und auch da und an weiteren Häusern rund um das Rathaus findet man diese Risse.






Vielleicht hat der eine oder andere bereits mal davon gehört, was für eine unglaubliche Katastrophe sich hinter diesen Rissen verbirgt.

Der Bericht des Regierungspräsidiums liest sich wie ein Krimi. Zusammengefasst ist folgendes passiert:

Im September 2007 wurden hinter dem neu renovierten historischen Rathaus insgesamt sieben Erkundungsbohrungen gemacht, um das Rathaus mit Erdwärme heizen zu können. Bereits zwei Wochen nach den ersten Bohrungen wurden die ersten Risse beim Rathaus und den umliegenden Gebäuden bemerkt und gemeldet. Im Februar 2008 begannen die Untersuchungen, um die Ursache dieser immer dramatischer werdenden Risse zu finden.
Ich will jetzt nicht die einzelnen Untersuchungen und Schritte hier aufschreiben. Den Link zu den Berichten füge ich unten ein. Wer sich dafür interessiert, es ist wirklich interessant zu lesen.
Die geologischen Untersuchungen ergaben im Endergebnis, dass durch eine der Erkundungsbohrungen Wasser in eine unter der historischen Altstadt gelegene Gipsanhydritschicht eingedrungen  war (in 61,5 bis 99,5 m Tiefe). Durch eine chemische Reaktion begann nun die ganze Schicht aufzuquellen.  Die darüberliegenden Gesteinsschichten werden seither angehoben. Diese Hebungen haben sich inzwischen (nach anfänglich vielen vergeblichen Gegenmaßnahmen) verlangsamt. Aber eben gestoppt sind sie immer noch nicht. Teile des Rathauses und teilweise auch ganze Häuser im Umkreis sind unbewohnbar und einsturzgefährdet. Die höchste gemessene absolute Hebung betrug bis November 2012: 38,6 cm !! Welches Haus hält das aus!

Hier findet man eine Animation der monatlich erfassten Hebungsgeschwindigkeiten (in Millimeter/Monat). Einfach auf's Bild klicken. Man sieht, dass die Geschwindigkeit, mit der sich die Erde hebt, verlangsamt:


Den Bericht über die fast schon detektivischen Untersuchungen des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, um herauszufinden, was denn eigentlich passiert ist, hier:




Den ersten zusammenfassenden Bericht vom 01.03.2010 findet man hier:


Den zweiten Bericht vom 01.06.2012 hier:


Die Seite der Stadt Staufen, die sich mit den Hebungsrissen auseinandersetzt, findet man hier:

http://www.staufen.de/aktuelles-nachrichten/hebungsrisse/
www.staufenstiftung.de




Und hier noch ein paar Pressebilder von den Rissen in den Häusern.

Quelle: www.staufenstiftung.de


Liebe Blogbesucher, Staufen darf wirklich nicht zerbrechen! Die Stadt Staufen führt verschiedene Aktionen durch, um Geld zum Erhalt der historischen Altstadt einzunehmen. Denn bis tatsächlich geklärt ist, wer nun denn für diese Katastrophe verantwortlich ist und damit für die Schäden haftet, wird noch einige Zeit ins Land gehen und noch einige Gerichte sich damit auseinandersetzen müssen.

Aber vor allem wird dieser Bericht nicht mein letzter über Staufen sein. Denn da gibt es noch sehr viel zu sehen und zu entdecken - nicht nur Häuser mit Rissen!

(Siehe auch hier: Nachtrag zu diesem Bericht)






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